Spuren des Lebens machen mich reicher
Ich liebe mein Leben.
Ich liebe die Performance
Ich habe mein Leben ansich gern.
Darum lasse ich mich auf fast alles ein.
Ich lebe intensiver mit mir.
Ich bin lebendiger.

Aleksander Wojtulewicz schleift mich auf dem Boden rundherum
und die Welt dreht sich um.
Die Decke, an die ich gucke wird zum Boden.
Ohne Anstrengung bewege ich mich über die Decke.
Ich schwebe über vier Meter über der Decke.
Ich schwebe über vier Meter über dem Boden!!
Meinen Rücken vergesse ich zugunsten des Lebendigen,
des über-die-Decke-fliegens.
Was sind denn Kleider?
Scheissegal.
Was ist dann Haut?
Scheissegal,
ich fliege!
IPA- Summer 2011, Berlin/D Foto: Jürgen Fritz

Ich fliege über die Boden-Decke.
Wer kann schon behaupten geflogen zu “Sein”?

Eine Kerze halten und der Flamme zugucken wie sie brennt,
wie der Wachs schmilzt und warten bis die Oberflächenspannung
gesprengt wird und den Wachs zum Überlaufen bringt-
und dann weitergucken.
Die Flamme brennt sich in meine Augen.
Nirgends fühl ich mich so lebendig wie wenn ich performe, ist das gut?
Und nicht nur bei mir bin ich,
sondern in mir,
inmitten mir,
eben
ICHSELBST.
Me, myself and I.
Andere meditieren.
Tun wir Performer das auch wenn wir performen?
Beim “Aufwachen” aus diesem Zustand,
beim Wiedereintreten in den Alltag zum Ende der Performance spüre ich dann die Nachwehen!
Spüre ich, dass ich gelebt habe!
Aua….
Und ich danke dafür!
Ole!
Eine konkrete Spur des Geschehenen.
Ein Geschenk vom Gelebten.
Ein Geschenk vom Lebendig sein.

Die Narbe von Daniel Hällers Hackebeil trage ich immer mit mir.
Gerade jetzt sehe ich Sie mir wieder an und verspüre die freudige Lebendigkeit.
Ein Souvenir des Lebens.
Spuren des gelebten Leben.

Das Hackebeil reisst sich vom Reissack los und knallt in mein Schienbein.
Ein Loch klafft in meinem Schienbein.
Das Blut fliesst aus meinem Bein.
Daniel Häller hat die Lösung schnell zur Stelle,
aus dem Koffer holt er die Papierrolle und verbindet mein Loch.
Mein Leben lebt-und es lebt weiter.
Spuren des Lebens machen mich reicher.

Erinnerungen an das Leben.
Als Gipsbüste lebt es sich besser-
auch ohne zu wissen was passiert.
Wenn die Luft am Körper immer knapper wird und ich weiss ,
dass ich nur noch reagieren kann solange ich bei Sinnen bin.
Als Büste will ich dastehen und leben.
Ich kehre mich nach Innen.
Der Gips kommt kalt rein wird dann heiss und hart.
Die Haut braucht Luft.

Ich muss im letzten Moment reagieren können-
solange mein Körper noch sprechen kann.
Das einzige Ziel ist leben
Das Foto zeigt den Moment der Befreiung.
2wei Tage später wieder nach Genf fahren um die Teile zu holen und sie zu füllen,
nicht mehr mit mir.
Das Geschwulst aus Beton giessen und aussetzen.
Aussetzen im Grünen- wo das Leben herkommt.
Spuren des Lebendigen aussetzen- und sichtbar machen.
Die Spur des Gelebten als manifestierte Spur.
Ich trage meinen Betonkopf gerne herum er ist schwerer als mein Kopf,
mit Beton gegossen, vom Gips geformt.
Wird der Kopf immer schwerer mit den Spuren des Lebendigen?
Ich werde immer reicher durch die Spuren des Lebens.
Mein Kopf wird immer leichter und reicher.
Spuren der Performances machen zufrieden und die Spuren davon den Alltag leichter.
Da hilft die alte Performerweisheit:
” Nach der Performance ist vor der Performance….”